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Humorvolle Gedichte über Tiere und die Natur Alle Gedichte: © Stefan Pölt 20123 |
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GartentagWenn Schnecken über Finger wabbelnund ekelige Dinger krabbeln wenn Dornen pieken, Rosen kratzen und Knöpfe von den Hosen platzen. Wenn Spaten knirschen, Scheren schnappen, Gestalten durch die Beeren tappen wenn manche Blumentöpfe rütteln und Nachbarn nur die Köpfe schütteln. Wenn Rechenstiele unvermutet zu Beulen führen, dass es blutet wenn Maulwurfshügel platt gehauen sich sogleich wieder neu aufbauen. Wenn ich es kaum erwarten mag ist endlich wieder Gartentag! GewitterAm Himmel hoch tobt ein Gewitterschaut grimmig auf die Welt hinab. Es blitzt und kracht und lacht recht bitter: »Wen nehm ich diesmal mit ins Grab?« Weit unten auf der hellen Lichtung steht ahnungslos ein Herdentier. Die Wolken ziehn in seine Richtung und nehmen es gleich ins Visier. Sie schleudern einen Blitz zur Erde. Das Tier blickt hoch, erstarrt vor Schreck und ruft noch schnell zu seiner Herde: »Hier wird geblitzt, los, nix wie weg!« Mit einem kühnen Sprung zur Seite genau gesagt, nach links ein Stück sucht unser Herdentier das Weite und in der schnellen Flucht sein Glück. Der Blitz schießt rechts vorbei ins Leere und ruft, noch immer leicht erhitzt nach oben in die Atmosphäre: »Da bin ich sauber abgeblitzt!« Die Wolken, daraufhin am Schmollen quittiern den Fehlschuss ohne Wort. Mit einem leichten Donnergrollen verziehn sie sich zum nächsten Ort. Dunkel- und HellseherViele haben kein Vertrauenwenn sie Wetterbericht schauen weil die Sendung meistens irrt wie das Wetter morgen wird. »Zuverlässige Prognose – ist doch alles Quatsch mit Soße!« wird darüber hergezogen. Doch die Meteorologen sind ein gutes Stückchen weiter als noch Wetterfrosch und Leiter. Sie entwickeln schon seit Jahren völlig neue Messverfahren die mithilfe vieler Daten neue Einblicke verraten. Die Ergebnisse belegen: Ist es nass, dann liegt's am Regen und gefährlich spiegelglatt wird es, wenn's gefroren hat. Liegt nur Weißes weit und breit dann, weil's hagelt oder schneit und sind Blätter aufgetürmt ist's fast sicher, dass es stürmt. Das erklärt das Wetter heute doch es intressiert die Leute noch viel mehr das Wetter morgen worum sie sich wirklich sorgen. Kachelmann und Gunther Thiersch ständig auf der Wetterpirsch schaffen's nicht, die Wetterlagen treffsicher vorherzusagen. Sagen sie, es bleibt schön trocken wird man nass bis auf die Socken. Sprechen sie von kalter Luft schwitzt man dann in dicker Kluft. Deshalb mach ich einen Bogen um die Meteoro-logen. SchädlingsbekämpfungVerfluchter Mist – wir sind befallen!Der Dickmaulrüssler sitzt in allen Gebüschen rund um unser Haus. Die Viecher sind gemeingefräßig und Gegenmittel helfen mäßig – ich glaub, sie lachen uns glatt aus. Ob rechts im Flieder, ob im Beet links ringsum sind Spuren dieses Schädlings. Mein Schatz ruft einen Fachmann her. Der kommt und muss die Hoffnung dämpfen: den Nichtsnutz wirksam zu bekämpfen und loszuwerden, wird noch schwer. Schmarotzer gehn nicht von alleine, am besten macht man ihnen Beine – die sind sonst wie ein Krebsgeschwür. Sein kluger Rat: Agiern Sie nächtlich! Die Nebenwirkung ist beträchtlich: Am Morgen sitz ich vor der Tür. |
Der Katze aus dem Sack gelassenDie Spatzen pfiffen es vom Dachzuerst noch vorsichtig und schwach doch dann recht frech und ungeniert: »Der dicke Kater wird kastriert!« Sie schnatterten und flatterten um den noch ganz verdatterten verwöhnten Kater: »So, du Held nimm Abschied von der Damenwelt!« »Du hast«, sie hüpften wutentschnaubt »die frisch geschlüpfte Brut geraubt. Das rächt sich, alter Vogelschreck jetzt nimmt man dir die Eier weg!« WettermeldungenJanuarMit frostig-kaltem Knirschen, Knarze vereist der Winter Land und Warzen und kostenlos wird der Balkon zur Kühl-Gefrier-Kombination. Februar Ein Arzt entdeckt mit scharfem Blick im Wetter-Röntgenbild 'nen Knick und folgert ohne Widerspruch daraus: Dies ist ein Wolkenbruch! März Der Boxer steht allein im Regen und fürchtet sich vor Niederschlägen. Bei einer Überschwemmung lästern die Helfer: Das ist Schnee von gestern! April Orkantief ›Ulf‹, hoch aufgetürmt hat die Tornado-Charts gestürmt und dort, nach oben umgeschwenkt den Blizzard von Platz eins verdrängt. Mai Im Cabrio hat Dieter Bohlen genug von Wetterkapriolen. Er schließt verärgert das Verdeck von seinem pinken Cadillac. Juni Ein ganzes Heer an Schäfchenwolken wird für den Feta frisch gemolken und sammelt sich dann in der Nacht zur Wattebäuschchen-Kissenschlacht. Juli Der Winkel für das Sonnebad beträgt schon über dreißig Grad. Ein Typ mit Sonnenbrille meint: Es scheint nur, dass die Sonne scheint. August Die Feuerwehr ist impotent dagegen, dass die Sonne brennt. So löschen sie frustriert am Strand stattdessen einen Sonnenbrand. September Durch Abgas, CO2 und Kohle- kraftwerke schmelzen beide Pole. Was auch bei Batterien glückt wenn man sie falschrum überbrückt. Oktober Das Herbstgewitter wird erhitzt mit hundert km/h geblitzt und grummelt noch aus der Distanz ob seines Flensburg-Punktestands. November Ein Baum hat vor sich hingeblättert wobei er übers Wetter wettert. Jetzt steht er ziemlich nackig da und nennt es ›Winter-FKK‹. Dezember Durch Erderwärmung, Klimawandel Naturraub und globalen Handel wird dieses Jahr – avec fortune das Weihnachtsfest besonders grün. JahresringNoch ist das Jahr recht jung und kühldoch zeigen Pflanze und auch Tier im ersten Frühlingshochgefühl vermehrte Triebe – so wie wir. Im Sommer brennt die Sonne dann erbarmungslos auf das Quartier. Die heiße Luft ist irgendwann kurz vor dem Glühen – so wie wir. Der Herbst besticht durch Farbenpracht bevor im laubigen Revier die Bäume sich mit aller Macht total entblättern – so wie wir. Es kommt der Winter mit Gewalt verstreut die Flocken Schicht für Schicht. Die weiße Decke liegt ganz kalt und regungslos – wir aber nicht. |