Inhalt Nonsensgedichte Gereimter Quatsch mit Soße
Alle Gedichte: © Stefan Pölt 2023

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Bitte nicht lächeln!

Ich erwähne die Hygiene
dieser Zähne lieber nicht.
Aktuelle, visuelle
Großbaustelle im Gesicht.

Der Befund in dem Mund
ist kein Grund zur Begierde
und ein Riss im Gebiss
auch gewiss keine Zierde.

Lauter Löcher, noch und nöcher
groß wie Köcher ohne Pfeile.
Lustlos schmücken ein paar Brücken
die Zahnlücken mittlerweile.

Auch fülln Plomben Katakomben
wie ein Bombenkrater breit.
Immer schiefer wird der Kiefer –
Spangenlieferschwierigkeit!

Bohrmaschinen gruben Minen
in Ruinen, die jetzt schwächeln.
Darauf thronen Legionen
Jacketkronen. Bloß nicht lächeln!


Rechtschreibreform

Ich sag's jetzt mal ganz ungeniert:
Das Deutsche ist zu kompliziert.
Der Duden hat gut tausend Seiten
die uns durchs Rechtschreibchaos leiten.

Bei einer Rechtschreibereform
wärn die Ersparnisse enorm.
Als erstes wird mit voller Kraft
die Großschreibung ganz abgeschafft.

man sollt auch dehnen oder schärfen
in dem zusammenhang verwerfen.
das denungs-›h‹ ist vil zu schwer
verdopelungen gibt's nicht mer.

und auch die interpunktion
verlirt zunemend an funktion.
das alphabet wird reformirt
die buchstabenzal reduzirt

das ›f‹ ersezt ›v‹ und ›ph‹
und stat ›ch‹ schreibt man jezt ›k‹
wozu braukts ›j‹ und ›y‹
das ›i‹ ist da das hat man schon

auk ä ö ü falen iezt weg
di rektschreibung verlirt den schrek
das ›sch‹ und ›z‹ zu guter lezt
di werden nok durk ›s‹ ersezt

so einfak war si wol nok ni
sön slikt ist di ortografi
und komt dise reform gut an
ist demnakst di gramatik dran


GZSZ

Frauen sollten schneller laufen
wenn die alten Kerle raufen
wie sie auch schon schneller liefen
als die jungen Kerle riefen.

Klar ist, dass sich Bretter biegen
wo die schweren Männer liegen
wie sich auch schon Bretter bogen
als die schweren Jungen logen.

Reiche, die'n Prozess verlieren
können im Gefängnis schmieren.
Arme, die'n Prozess verloren
müssen im Gefängnis schmoren.

Nur die alten Leute wissen
was sie alle Tage missen.
Nur die jungen Leute wussten
was sie alle Tage mussten.

Heute, wenn die Profis reiten
sieht man sie die Pferde leiten.
Gestern, als die Laien ritten
sah man, wie die Pferde litten.

Würdest du dir nur verkneifen,
hemmungslos herumzukeifen,
hätte ich mir auch verkniffen,
hemmungslos herumzukiffen!


Lallade

Ein L, das steht für Lachen
für Lust und Laune machen
doch auch für Leidenschaft
die manchmal Leiden schafft.

Und willst Du mal betrügen
dann steht das L für Lügen.
Klaut man dem Poelt ein L
wird er zum Dichter schnell.

Geht's dluntel odel dlübel
klingt L in China übel.
Das L steht auch ganz häufig
bei Hündinnen vorm »äufig«.

Doch L das steht vor allem
für Labern und für Lallen!


Jetzt wird's mir aber zu bunt

Grün sind Wiesen, Gras und Bäume
rosarot die Mädchenträume
rosa auch die Männerglatzen
grau des nächtens alle Katzen

grau der Schleier bei Verfärbung
weiß die Wäsche in der Werbung
weiß ein echtes Unschuldslamm
braun die Matsche und der Schlamm

braun ist auch der letzte Dreck
rot dagegen Pökelspeck
rot der Kopf bei Liebesmühe
lila Schokoladenkühe

lila war mal Frauenpower
grün hofft Werder und der Bauer
grün ist's Rugby 100 Yards Feld
schwarz die Kohle – drum heißt's Schwarzgeld.


Sauber!

Die Putzfrau zeigte viel Geschick
bei ihrem Schmutz-weg-Saubertrick
und wurde deshalb oft gebeten
als Sauberkünstler aufzutreten.

Sie schaffte es, selbst zwischen Tischen
dem Publikum eins auszuwischen.
Doch einmal saßen von der Steuer
zwei Herren dort – das wurde teuer!

Schnell prüften die Finanzbeamten
der Putzfrau Konten (die gesamten)
sie waren schließlich wahre Kenner
der Szene aller Saubermänner.

Ihr half kein Reinigungsbestreben
zu vieles war noch zu erheben.
So flüchtete sie, wie es hieß
ins Schweizer Scheuerparadies.


B knackt

Bündig brechen Baum und Blätter,
Biber Bernie braucht noch Bretter.
Bindet Blumen bei den Bächen.
Blankobau – mit Blüten blechen!

Barsch verbietet Bulle Burkhard
Bernies Billig-Biberburgart.
Bitterböse bockt der Biber:
»Blöder Bulle!« – burglos blieb er.


Verkohlt

Ob Blumen- oder Rosen-
ob spitz, ob lang, ob rund
der Kohl ist selbst aus Dosen
sehr lecker und gesund.

Doch kann sich beim Verdauen
im Magentrakt ruck-zuck
ein Sud zusammenbrauen.
Schon steht man unter Druck.

Als wäre es Symbolik
(der Name Kohl erklärt's)
versteht man unter Kohlik
den kohlossalen Schmerz.

Den spürt man höchstpersönlich
in einer Kohlonie.
Dagegen hilft gewöhnlich
nur Pharmakohlogie.

Die löst den Druck der Gase
und als gerechten Lohn
erfreut danach die Nase
'ne Düfte-Kohlektion.

Viel Kohl aus den Kohlchosen
so wurde kohlportiert
hat auch schon Unterhosen
von innen kohloriert.


Reimerei

Ist 'ne komische Geschichte
warum reimen sich Gedichte
immer nur am Zeilenende?
Wo ich's doch viel schöner fände
reimten sie sich zu Beginn
oder auch Mal mittendrin.

Lange würde man dann feilen
bis die Reime aus den Zeilen
jedem gleich ins Auge springen
und ganz formvollendet klingen.

Noch wär das wohl ungewohnt
doch sehr kraftvoll und betont
so wie nie zuvor gehörte
Poesie, die uns betörte.

Doch das wäre wohl zu schwer
Dichter gibt's dann keine mehr.
Darum bleibt es wie es ist –
zu viel Reimerei ist Mist!


Vorbilder

Alle Dichterkoryphäen
würden sich im Grab umdräen
wenn sie diese Reime säen.

Ist doch alles grober Pfusch!
Mann, hau ab damit, husch, husch!
schimpft als erster Wilhelm Busch.

So ein Stümper, meine Herrn!
Haltet den vom Schreiben fern!
wettert Christian Morgenstern.

Auch der gute Eugen Roth
sieht die Lyrik schwer bedroht:
Dem verpass ich Schreibverbot!

Ja, man kann es schon verstäen
dass die Dichterkoryphäen
meine Reime so verschmäen.


Seelenwanderung

Lasse meine Seele baumeln
doch das Ding fliegt mir davon
streift 'nen Baum, beginnt zu taumeln
landet sanft auf dem Balkon.

Während ich noch schimpf und moser
grinst sie seelenruhig und lacht:
»Nächstes Mal, du Seelenloser
gibst du aber besser Acht!«

Lachend tanzt sie am Geländer
schwebt dort wie von Zauberhand
summt vergnügt: »Return to sender –
Zielort leider unbekannt.«

»Komm zurück, hab doch Erbarmen!«
Als sie merkt, wie sie mir fehlt
landet sie in meinen Armen
und ich lächele beseelt.